Es ist 6 Uhr als mein Wecker mich aus dem Schlaf reißt. Nur Minuten später sitze ich in der Küche vom Brook House B&B und stärke mich für die Whale Watching Tour. Auf dem Weg zu Whale Watch Kaikora, ein toller Blick auf die North Bay von Kaikoura – kaum Wellen, am Horizont letzte Spuren vom Sonnenaufgang und einigen kleinen Schauern.
Beim Checkin werde ich darüber informiert, dass es eine Seegangswarnung gibt und ich nicht teilnehmen muss, wenn ich Probleme mit Übelkeit habe. Während ich noch darüber nachdenke, ob ich vielleicht zu ausgiebig gefrühstückt habe, hat mein Mund schon längst „that’s no problem – thank you“ gesagt.
Nach einer kurzen Safety Information geht es mit dem Bus zum Hafen. In der South Bay sieht das Meer nicht mehr so ruhig aus. Bis zu 1 Meter hohe Wellen rollen in die Bucht. Bevor es aufs Boot geht, wird die Gruppe ein letztes Mal gefragt, ob Personen mit Seekrankheit anwesend sind – aber niemand meldet sich.
Wir sind gerade einige Minuten aus dem Hafen als die Crew das Boot stoppt und quer in die Wellen legt um Ausschau nach Walen zu halten. Das Schiff rollt in den Wellen und man kann förmlich sehen, wie einzelne Passagiere immer blasser werden und zu ihren Tüten greifen. Die Meldung, wir haben einen Wal, sorgt trotzdem für Begeisterung. Alle müssen wieder ihre Plätze einnehmen, die Türen werden geschlossen und das Boot kämpft sich durch die Wellen zum Wal. Als wir ankommen, ist dieser schon abgetaucht und so muss erneut mit Sonar und Mikrofon gesucht werden. Ein weiterer Wal ist schnell gefunden und das Schiff liegt nur wenige Minuten später neben einem eindrucksvollen Pottwal. Während man den Wal vom Unterdeck kaum sieht, weil er immer wieder in den Wellentälern verschwindet, hat man vom Oberdeck eine tollen Blick auf das eindrucksvolle Säugetier. Und dann verschwindet er. Per Lautsprecher werden wir darüber informiert, dass jeden Moment die Schwanzflosse zu sehen sein wird, und da ist sie auch schon – an Zoomen war allerdings nicht mehr zu denken.
Unsere Crew verkündet bereits den nächsten Wal, wir nehmen unsere Plätze ein und es geht weiter. Während wir den Wal ansteuern, werden immer mehr Tüten gefüllt und schon als wir den zweiten Wal erreichen, sind viele so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht mehr an Deck gehen. Ich genieße die frische Luft und bin diesmal bestens vorbereitet für das Abtauchen des Wals – schaut Euch diese Schwanzflosse an.
Da in der Nähe ein Schwarm Delfine gesichtet werden, fahren wir in ihre Richtung und schon Minuten später werden wir von unzähligen Delfinen umschwärmt. Während die Wale „nur“ atmend an der Wasseroberfläche liegen, sorgen die Delfine für Action: Die Tiere scheinen einen Riesenspaß zu haben am Boot entlang zu schwimmen und herumzuspringen. Unglaublich, wie schnell und synchron die Muttertiere mit ihren Jungen durch die Wellen schwimmen.
Auf dem Rückweg nach Kaikoura sehen wir noch einen Wal an dessen Seite bereits 2 weitere Whale Watch Kaikoura Schiffe liegen. Als wir anhalten, kommt in der Luft noch eine Cessna hinzu. Ob diese Kulisse keinen Stress für die Tiere bedeutet, kann ich nicht beurteilen – immerhin gibt es strenge Gesetze, die die Abstände zu den Tieren regeln sollen.
Die Tour mit Whale Watch Kaikoura hat mir sehr gut gefallen. Die Abläufe waren gut organisiert, Moderation und Unterhaltung an Bord super.
In Kaikoura gibt es nur ein Whale Watch Unternehmen. Diese Monopolstellung ist per Gesetz geregelt, trotzdem ist der Preise mit 130 NZD fair für fast 4 Stunden Unterhaltung. Die Firma besitzt 6 Schiffe, von denen maximal 5 gleichzeitig unterwegs sind.